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KHD-Waldbrandzug in Action

Erstellt von Franz Konrad am 27.04.2025

Am Samstag, dem 26. April 2025, fand im Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg eine groß angelegte Katastrophenhilfsdienstübung in Tieschen statt, die sich auf den neu gebildeten Waldbrandzug konzentrierte. In Zeiten des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse ist es unerlässlich, dass die Einsatzkräfte optimal auf die Herausforderungen von Waldbränden vorbereitet sind. Deshalb wurden bei dieser Übung gleich drei verschiedene Szenarien durchgespielt, die den Feuerwehrleuten die Möglichkeit gaben, ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedingungen zu testen und zu verbessern.

Die Bedeutung des Waldbrandzugs
Der Waldbrandzug wurde als Reaktion auf die immer häufigeren und intensiveren Waldbrände gegründet, die sowohl in Österreich als auch in anderen Teilen Europas zunehmend zum Problem werden. Diese speziell ausgebildete Einheit des Bereichsfeuerwehrverbandes Radkersburg hat die Aufgabe, schnell und effizient auf Brände in Wäldern zu reagieren. Der Schutz von Menschenleben, Tieren und Eigentum steht dabei an oberster Stelle. Die Übung bot den Mitgliedern des Waldbrandzugs die Gelegenheit, ihr Wissen in der Brandbekämpfung, der Einsatztaktik sowie in der Zusammenarbeit mit anderen Einheiten zu vertiefen.

Ausgangssituation
Nach einem außergewöhnlich niederschlagsarmen Winter spitzt sich die Waldbrandsituation auch im Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg zu. In einigen Regionen fehlen bis zu 80 % der üblichen Niederschlagsmengen. Die angekündigten frühlingshaften Temperaturen von bis zu 20 Grad, ausbleibender Regen sowie lebhafter Wind erhöhen die Waldbrandgefahr deutlich.
Am 26. April 2025, gegen 10 Uhr vormittags, stiegen über den Ortsteil Jörgen (Marktgemeinde Tieschen) nahe dem Steinbruch Jörgen verdächtige Rauchsäulen in den Himmel. Aufgrund mehrerer Meldungseingänge bei der Landesleitzentrale „Florian Steiermark“ wurde die örtlich zuständige Feuerwehr Tieschen mit dem Alarmstichwort „B09 Wald- und Heckenbrand“ alarmiert. Umgehend rückten die Kameradinnen und Kameraden der alarmierten Feuerwehren in das betroffene Gebiet aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr und der Erkundung durch den Einsatzleiter ABI Markus Eberhart wurde ein Bodenfeuer festgestellt, wobei bereits erste Bäume zu brennen begonnen hatten.
Aufgrund der exponierten Lage wurden vom Einsatzleiter weitere Feuerwehren aus dem Abschnitt Tieschen sowie der Waldbrandzug der KHD-Bereitschaft Radkersburg nachalarmiert. Der alarmierte KHD-Waldbrandzug traf um 13 Uhr beim Feuerwehrhaus in Hürth ein. Durch den starken Wind griffen die Flammen auf ein nahes Waldstück über. Von dort breitete sich der Brand, begünstigt durch die Trockenheit und das steile Gelände, großflächig aus. Der Einsatzleiter schätzte das Ausmaß des Brandes auf derzeit vier bis sechs Hektar.

Ablauf der Übung
Die Übung unter der Leitung von KHD-Kommandant ABI Wolfgang Wonisch sowie Zugskommandant BI d. F. Stefan Kaufmann wurde in drei Szenarien unterteilt, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Waldbrandbekämpfung simulierten. Ziel war es, die Einsatzkräfte umfassend auszubilden und das Teamwork innerhalb des neuen Waldbrandzugs zu stärken.
Um die Arbeitsweise der Waldlöschgruppen zu dokumentieren und eventuelle Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen, wurden die Übungsbeobachter ABI d. F. Andreas Haas, HBI Jürgen Kaufmann und BI d. F. Stefan Kaufmann eingesetzt.

Szenario 1: Löschangriff vom Basaltwerk Klöch Richtung Steinbruch Jörgen
Das erste Szenario simulierte einen Flächenbrand im Wald. Eine Einsatzmannschaft unter dem Kommando von HBI Bernhard Lach, in einer Stärke von 15 Personen plus Gruppenkommandant, sollte per Fußmarsch vom Basaltwerk Klöch Richtung Jörgen über unwegsames Gelände einen direkten Löschangriff mit den Materialien laut Vorgabe des Landesfeuerwehrverbandes durchführen. Die Feuerwehrleute mussten die Brandquelle schnell lokalisieren und umstehende Flächen sichern. Dabei kamen verschiedene Löschtechniken zum Einsatz, wie z. B. der Einsatz einer D-Löschleitung und das Aufbauen eines behelfsmäßigen Löschwasserbeckens.

Fotos Szenario 1

Szenario 2: Wasserversorgung zur Steinbruchkante – Löschen des Spotfeuers mit Unterstützung der MRAS-Gruppe
Im Rahmen der Übung wurde eine Einsatzmannschaft bestehend aus 14 bis 18 Personen plus Gruppenkommandant unter den Gruppenkommandanten LM Luca Lucchesi und OLM d. F. Jörg Hoeritzsch mobilisiert. Diese Gruppe erhielt Unterstützung durch die MRAS-Einsatzgruppe, die speziell für den Einsatz im Waldbrandbereich ausgebildet ist.
Am Absprungplatz Thal erfolgten der Aufbau eines 5000-Liter-Wasserbehälters sowie die Positionierung einer weiteren Tragkraftspritze. Zudem wurden die Verstärkerpumpen, darunter die TS Oberrosenberg und die Waldbrandpumpe Feldbach, an den vorgesehenen Stellplätzen korrekt positioniert. Nach Abschluss der Vorbereitungen marschierte die Mannschaft zu Fuß vom Absprungplatz Jörgen Richtung Steinbruch. Der Weg führte durch unwegsames Gelände, was solide Teamarbeit erforderte. Ziel war es, die Wasserversorgung zum behelfsmäßigen Wasserbecken rasch zu errichten.

Besonderes Augenmerk lag auf der Zusammenarbeit mit der Gruppe, die von Klöch aus anmarschiert war und sich mit der Einsatzmannschaft am Steinbruch traf. Ein reibungsloser Ablauf und koordiniertes Handeln waren von höchster Wichtigkeit, um die Effizienz im Einsatz zu gewährleisten und die Brandbekämpfung schnellstmöglich einzuleiten.

Fotos Szenario 2

Szenario 3: Wasserversorgung und Löschangriff beim alten Steinbruch mit Unterstützung der MRAS-Gruppe
Im dritten Szenario rückte die Einsatzmannschaft unter dem Kommando von BM Hannes Fuss und OLM d. F. Markus Otter von der TS Oberrosenberg aus, um die Wasserversorgung für die Waldbrandbekämpfung sicherzustellen. Der Fußmarsch begann am Absprungplatz Jörgen und führte über unwegsames Gelände in Richtung des alten Steinbruchs. Die Teammitglieder waren gut ausgebildet und vorbereitet auf die Herausforderungen des Geländes.
Zunächst wurde die Zubringleitung von der TS Oberrosenberg unter Verwendung von C-Schläuchen zum 5000-Liter-Faltbehälter hergestellt. Anschließend wurde die Löschleitung mit C-Druckschläuchen und dem Waldbrandverteiler C/D eingerichtet, um eine effiziente Wasserversorgung an der Steinbruchkante sicherzustellen. Für den Löschangriff wurden vier D-Strahlrohre an der Steinbruchkante in Stellung gebracht. Diese Maßnahme stellte sicher, dass schnell und effektiv auf die Brandherde reagiert werden konnte.
Wichtig war auch, die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Dazu wurde Totholz beseitigt und potenzielle Brandnester entfernt. Insgesamt verlief der Einsatz planmäßig, und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gruppen war vorbildlich, was entscheidend zur erfolgreichen Bekämpfung des Waldbrandes beitrug. Die Einsatzkräfte zeigten ein hohes Maß an Teamgeist und Professionalität in dieser anspruchsvollen Situation.

Fotos Szenario 3

Vorbereitung und Sicherheit
Um diese Übung zu einem vollen Erfolg zu machen, wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen. BI d. F. Stefan Kaufmann und ABI d. F. Andreas Haas haben die Szenarien detailliert geplant und Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um das Wohl aller Beteiligten zu gewährleisten. Außerdem war ein Sanitätsteam vor Ort, um im Falle von Verletzungen oder medizinischen Notfällen unmittelbar reagieren zu können. Vor Beginn der Übungen fand eine gemeinsame Besprechung statt, in der die Sicherheitsrichtlinien nochmals erläutert wurden.

Fazit
Die Feuerwehrübung im Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg stellte nicht nur eine wichtige Schulungsmaßnahme für die Mitglieder des neu gegründeten Waldbrandzugs dar, sondern war auch ein Zeichen des gemeinsamen Engagements für den Schutz der Umwelt und der Bevölkerung. Durch die Ausbildung in realistischen Szenarien werden die Einsatzkräfte optimal auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet, meinte bei der Abschlussbesprechung BR Mst. Armin Christandl.

Die Katastrophenschutzreferentin der Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark, Tamara Stangl, der Vizebürgermeister der Marktgemeinde Tieschen, Richard Haas, Landessonderbeauftragter ABI Thomas Fessl und KHD Kommandant aus Hartberg ABI Andres Fuchs kamen als Übungsbeobachter, um sich über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren und die Einsatzkräfte in Aktion zu sehen. Die Teilnahme an der Übung bot beiden die Möglichkeit, einen Einblick in die Herausforderungen und die Professionalität der Feuerwehr zu gewinnen. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde, und jede gut vorbereitete Feuerwehr ist ein Schritt näher zur Sicherheit der Gemeinschaft.

Video von der Übung

Bericht: ABI d.V. Franz Konrad

Fotos: LM d.V. Anja Monschein, OBI d.V. Erwin Irzl, OBM d.V. Johannes Schreiner, BI d.F. Thomas Wolf, HFM Jürgen Koller

 

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